Jahrgänge
2010-2019
Geschichte:
2010: Die Erdbeben in Haiti, China und Chile, der Monsun, der weite Teile Pakistans überflutete, tausende Brände in Russland und Hochwasser im Ostteil Deutschlands – insgesamt holte sich die Natur etwa 300.000 Menschenopfer. Doch in Deutschland war die Loveparade in Duisburg ein weit schlimmeres Ereignis, denn hier war die Natur schuldlos. Bei einer Massenpanik kamen mehr als 20 Menschen ums Leben und mehr als 500 Menschen erlitten Verletzungen, teilweise sehr schwere. Der Golf von Mexiko wurde von der schlimmsten Ölkatastrophe in der Geschichte der USA getroffen. Die Ölplattform Deepwater Horizon des BP-Konzerns sank nach einer Explosion. Pro Minute entströmten dem Bohrloch 500 Liter Öl, dass sich ins Meer ergoss. Die Fußballweltmeisterschaft in Südafrika gewann Spanien. Deutschland schaffte den dritten Platz durch ein 3:2 gegen Uruguay. Deutschland feierte außerdem den jüngsten Formel-1-Weltmeister aller Zeiten: Sebastian Vettel. Der 23-jährige holte sich den Sieg beim Großen Preis von Abu Dhabi. Dass auch noch Lena Meyer-Landrut mit „Satellite“ den 55. Eurovision Song Contest gewann, verzauberte Deutschland einmal mehr. „Wutbürger“ wurde zum Wort des Jahres gekürt. Es passte zu Stuttgart 21, denn hier war aus der Großbaustelle wurde eine Großdemonstration.
2011: Bei den beiden Anschlägen, die in Norwegen im Juli den skandinavischen Sommer überschatteten, wurden 80 Menschen umgebracht. Mehr als 15.000 Menschen fielen dem Tsunami in Japan zum Opfer, der als Folge eines schweren Erdbebens das Land nördlich von Tokyo heimsuchte. Gleichermaßen kam es durch die Naturkatastrophe zu schweren Unfällen im Atomkraftwerk Fukushima, wobei auch Strahlung freigesetzt wurde. Osama bin Laden, der Anführer der terroristischen Vereinigung al-Qaida, war endlich von amerikanischen Einheiten aufgespürt worden. Er wurde erschossen und die Welt atmete auf. Weniger spektakulär für die Welt, aber Grund genug für die Deutschen, erbost zu sein, war die Plagiatsaffäre von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg, der in der Folge seiner falschen Doktorarbeit seinen Rücktritt erklärte. Ein freudiges Ereignis, dass die Welt medial in seinen Bann zog, war die Hochzeit von Prinz William und Catherine Middleton im April in London. Ein Millionenpublikum verfolgte die Trauung an den Bildschirmen. Doch auch die Eheschließung in Monaco hatte die Aufmerksamkeit der Medien und der Menschen, als Fürst Albert II. von Monaco und Charlene Wittstock sich das Jawort gaben. In Deutschland warf der EHEC-Erreger einen großen Schatten über den Alltag, verbreitete Angst und die brachte die Furcht vor frischem Gemüse mit sich, bis die Herkunft endlich geklärt werden konnte.
2012: Für mehr als 600 Menschen hatte die Kältewelle, die über Europa herrschte, tödliche Folgen. Es waren meist Obdachlose, die ihr zum Opfer fielen. Für Frankreich begann das Jahr zudem mit einem historisch-bedeutenden Jahrstag. Die französische Nationalheldin Jeanne d’Arc wurde gefeiert, ihr Geburtstag am 6. Januar jährte sich zum 600. Mal. Ein trauriges Ereignis erschütterte am 11. Februar die Welt: der Tod der US-amerikanischen Sängerin Whitney Houston. Zur selben Zeit wüteten die Deutschen mehrheitlich über ihren Bundespräsidenten Christian Wulf, der aufgrund einer Kredit- und Medienaffäre schließlich seinen Rücktritt erklärte. Zu seinem Nachfolger wurde am 18. März der ehemalige Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Joachim Gauck, gewählt. Er ist der 11. Bundespräsident und der erste, der als noch verheirateter Familienvater seine Lebensgefährtin Daniela Schadt als First Lady präsentierte.
Für die jungen Leute gab es ein sportliches Highlight. Im Januar fanden die 1. Olympischen Jugend-Winterspiele in Innsbruck statt. Aus 67 Ländern traten im Alter von 15 bis 18 Jahren 1059 Athleten gegeneinander an. Die deutschen Jugendlichen belegten in der Gesamtwertung den ersten Platz. Im Boxsport errang am 3. März Wladimir Klitschko seinen 50. K.o-Sieg und blieb Weltmeister.
Kulturelle Schlagzeilen machte die 62. Berlinale, auf der Meryl Streep einen Goldenen Ehrenbären für Lebenswerk bekam. Ebenfalls im Februar fand zum 84sten Mal die Oscar-Verleihung statt, bei der die Stummfilm-Hommage „The Artist“ als „Bester Film“ gekürt wurde.
2013: Eine Überraschung kam zum Frühjahr 2013 aus dem Vatikan: Papst Benedikt XVI. trat von seinem Amt als Kirchenoberhaupt zurück. Er war Jahrgang 1927 und mit seinem Gesundheitszustand stand es nicht zum Besten. Die nächste Überraschung war die Wahl des Nachfolgers, der aus Argentinien kam und sich Papst Franziskus nannte. Er hatte die Herzen der Menschen im Sturm erobert. Ähnliches ließ sich vom nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un nicht sagen, der Südkorea und die Welt mit seinem Atomtest in Schrecken versetzte. Das Attentat auf den Boston-Marathhon empörte die Menschen weltweit ebenso. Der Sommer, der so heiß ersehnt worden war, brachte alle ins Schwitzen, aber ein wenig lag es auch an der Freude über das Triple, mit dem der FC Bayern München die Fans begeisterte. Der Herbst hatte als wichtigstes Thema die Bundestagswahlen, die letztendlich eine Große Koalition an die Regierung brachte. Deutschland hatte dennoch Grund zum Jubeln. Sebastian Vettel in der Formel 1 und Jochen Hahn in der Truck-Racing-Europameisterschaft holten sich die begehrten Titel. Vettel gelang das zum vierten Mal und Hahn siegte zum dritten Mal in Folge. Während auf den Philippinen ein Supertaifun Tausende Opfer forderte und Orkan „Xaver“ in Deutschland nur ein wenig „spielte“, betrübte noch eine andere Nachricht die Menschen – der Kabarettist Dieter Hildebrandt war im November 2013 gestorben. Und auch für Nelson Mandela wurde das Jahr zu seinem letzten Lebensjahr. Die Trauer um den Apartheid-Kämpfer war weltweit enorm.
2014: Spannender ging es kaum. Die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien wurde zum absoluten Straßenfeger und letztendlich schafften die Jungs von Jogi Löw das schier Unglaubliche – Deutschland wurde Weltmeister. Dagegen verblassten zeitweilig andere Ereignisse des Jahres. Schon zu Beginn 2014 hatte Russland sich die Krim „angeeignet“ und die Ukraine steckte in einer tiefen Krise, die im Verlauf des Jahres gewalttätige Ausmaße annahm und die Welt in Atem hielt. Das tat auch der IS, der seinen terroristischen Kampf unerbittlich in Syrien fortsetzte und über den mittlerweile die ganze Welt nachzudenken gezwungen war. In Schrecken war die Welt auch durch den Ausbruch der Ebola-Epidemie versetzt worden, die immer weitere Kreise zog und durch die bereits in Europa Menschen mit dem tödlichen Virus infiziert waren. Ein Heilmittel gab es noch nicht, doch die Forschung arbeitete fieberhaft daran und würde womöglich schon 2015 einen Impfstoff auf den Markt bringen können.
2015: In Erinnerung blieben unter anderem die zwei verheerenden Terroranschläge, die sich in Paris ereigneten. Da war Anfang des Jahres der tödliche Bombenanschlag auf das Satire-Magazin „Charlie Hebdo“ und im November der erneute Anschlag, der gleich an mehreren Stellen der französischen Hauptstadt für Entsetzen sorgte. Die Welt wurde immer unsicherer und ein friedliches Miteinander von Christentum und Islam wurde dadurch nicht leichter. Die Islamische Terrororganisation IS war fast täglich grausigen Ereignissen in den internationalen Schlagzeilen. Das Jahr war außerdem geprägt von einer Unmenge von Flüchtlingen, die aus den Kriegsgebieten in das friedliche Europa auswanderten, um für sich und ihre Familien eine bessere Zukunft zu finden. Damit musste Europa erst einmal klarkommen. Diskussionen, Willkommen und Ablehnung waren an der Tagesordnung. Auch die Griechenland-Krise füllte die Medien. Und dabei war sie nicht die einzige Krise, die es auf der Welt gab. Wie klein und fast unwichtig nahm sich dagegen der Volkswagen-Skandal aus. Der war dennoch schlimm genug. Ein großer Abschied gehörte ebenfalls ins Jahr 2015. Der Altbundeskanzler Helmut Schmidt war im Alter von 96 Jahren in Hamburg gestorben. Er gehörte zu den bewundernswerten Größen deutscher Politik.
2016: Während die Medien mit den Schlagzeilen über Krisenherde in aller Welt angefüllt waren, trauerten die Musikfans noch immer um ihren „Godfather of Rock'n'Roll“ Lemmy Kilmister. Der war am 28. Dezember 2015 gestorben und wurde nun, am 9. Januar, auf dem Forest Lawn Memorial Park beerdigt. Die Trauerfeier war über youtube live ausgestrahlt worden. Vielleicht hätte es den Freund deutscher Geschichte und Sammler von Devotionalien aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs interessiert, dass das Institut für Zeitgeschichte (IfZ) in München die erste historisch-kritische und wissenschaftliche Ausgabe von Adolf Hitlers ideologischer Programmschrift „Mein Kampf“ veröffentlicht hat. Dessen ungeachtet waren es immer wieder Vorfälle über die massenhafte Einreise von Flüchtlingen, die in den Medien thematisiert und die in ganz Europa auf unterschiedliche Weise bewerkstelligt wurde.
2017:
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Quelle: http://www.was-war-wann.de