Jahrgänge
2000-2009

Geschichte:


2000: Für die CDU war der Beginn des Jahres 2000 kein ruhmreicher. Die im Spätherbst des vergangenen Jahres begonnene Spendenaffäre sorgte noch lange für Schlagzeilen, in dessen Verlauf die Partei ihren Ehrenvorsitzenden Helmut Kohl zum Rücktritt aufforderte. Es waren Spendengelder u.a. von Karlheinz Schreiber, einem Waffenhändler, eingegangen. Die Summe von 1,3 Millionen DM und deren Übergabe auf einem Schweizer Parkplatz warfen immer dunklere Schatten über die CDU. Der Altkanzler Helmut Kohl, der zwar das Vorhandensein illegaler Parteikonten nicht leugnete, weigerte sich jedoch, Namen von Spendern zu nennen. Er würde sein Ehrenwort nicht brechen, gab er als Grund für sein Schweigen an. Der am 24. Januar auf Sendung gegangene Nachrichtensender N24 hätte mit dieser Berichterstattung schon ausgesorgt gehabt. Aber auf der Welt geschahen noch andere Dinge. Zum Beispiel in Skandinavien. Eine Verbindung für Autos und den Eisenbahnverkehr über den Öresund von der dänischen Hauptstadt Kopenhagen ins schwedische Malmö wurde am 1. Juli eingeweiht. Dänemarks Königin Margarethe II. und der Schwedenkönig Carl XVI. Gustaf nahmen die Eröffnungszeremonie des 16 Kilometer langen Tunnels gemeinsam vor.  Aus Moskau kam die Meldung über den Untergang des russischen Atom-U-Bootes K-141- Kursk, das mit Marschflugkörpern bestückt war. Bei dem Unglück kamen alle 118 Soldaten ums Leben. Über die Ursachen wurde die Öffentlichkeit zunächst nur spärlich informiert.


2001: Die Bundeswehr begann erstmals Frauen an der Waffe auszubilden. Kein zwangsweiser Beschluss, sondern ein sogenannter Sieg im Kampf um Gleichberechtigung. In Berlin gab es einen Wechsel im Bürgermeisteramt. Eberhard Diepgen verlor den Posten mittels eines Misstrauensvotums. Klaus Wowereit wurde zu seinem Nachfolger gewählt.  In den USA vereidigte man George W. Bush jr. zum neuen Präsidenten.  Das Ereignis aber, das sich untrennbar mit dem Jahr 2001 verbindet, geschah am 11. September. Ungefähr 3000 Menschen wurden Opfer der Terroranschläge, die sich in New York und Washington ereigneten. Millionen Zuschauer wurden am Bildschirm Zeuge, wie Selbstmordattentäter der islamistischen Terrororganisation al-Qaida mit Passagierflugzeugen in das World Trade Center flogen, explodierten und in der Folge beide Türme des Bauwerkes zum Einsturz brachten. Fassungslosigkeit, Wut und maßlose Trauer waren die ersten Emotionen, die sich breit machten. Die Terroranschläge, die auch das Washingtoner Pentagon beschädigten, waren in ihrem Ausmaß ein nie dagewesener Akt menschlicher Gewalt. Dass das Weiße Haus als wahrscheinlich drittes Ziel verschont blieb, war dem mutigen Eingreifen der Passagiere eines Flugzeuges zu verdanken, die dann mit dem Flugzeug nahe Pittsburgh dennoch abstürzten.


2002: In Deutschland und in zwölf anderen EU-Ländern wurde ebenso wie in den Kleinstaaten Andorra, Monaco, San Marino, Montenegro und Vatikanstadt der Euro als Bargeld-Zahlungsmittel in Umlauf gebracht. Die meisten Deutschen trauerten der DM nach, vor allem, die Menschen, die im Ostteil des Landes gerade erst so recht mit ihr vertraut geworden waren. Gewöhnungsbedürftig war der Euro allemal, denn die Preise stiegen mit der neuen Währung gleichfalls.  Die Wasser der Elbe stiegen ebenfalls und zwar so gewaltig, dass sie eine Jahrhundertflut verursachten. Nicht nur die Elbe, sondern auch ihre Nebenflüsse richteten verheerende Schäden an. Betroffen waren unter anderem der Dresdner Hauptbahnhof, der vollständig überflutet worden war und auch Teile der Altstadt standen unter Wasser. In Deutschland wurde der Schaden insgesamt auf rund 15 Millionen Euro beziffert. Allein 27 Millionen davon betrug der Schaden an der Dresdner Semperoper. In Millionenhöhe wurden auch die Verwüstungen geschätzt, mit denen die Dresdner Staatlichen Kunstsammlungen zu kämpfen hatten. Eine faszinierende Schrägseilbrücke namens „Rama-VIII-Brücke“ wurde in der thailändischen Hauptstadt Bangkok offiziell eröffnet, die mit etwas mehr als zwei Kilometern den Fluss Chao Phraya überspannt. Entsetzen verursachte der 19-jährige Robert Steinhäuser in Erfurt mit seinem Amoklauf, währenddessen er 16 Menschen und schließlich sich selbst tötete. Zehn Minuten lang wütete er im Gutenberg-Gymnasium, in dem er einst selbst Schüler gewesen war.


2003: Die Erforschung des Weltalls musste einen schweren Schlag hinnehmen. Nach einem 16-tägigen Aufenthalt zu Forschungszwecken im All, kehrte die US-Raumfähre Columbia auf die Erde zurück. Als sie in die Erdatmosphäre eintrat, zerbrach sie kurz vor ihrer Landung auf Cape Canaveral. Bei dem Unglück – die Höhe betrug etwa 60 Kilometer über Texas - starben alle Besatzungsmitglieder. Es waren fünf Männer und zwei Frauen, die auf diese Weise ihr Leben verloren.
Am 9. April marschierte das von den USA geführte Militär im Irak ein und besetzte Bagdad. Der Dritte Golfkrieg hatte begonnen. Wenige Tage vorher hatte Präsident George W. Bush den Kriegsbeginn offiziell dem amerikanischen Volk mitgeteilt. Seine Rede hatte nur vier Minuten gedauert. Die Regierung der Bundesrepublik Deutschland hatte sich gegen diesen Krieg ausgesprochen. In den USA stieß diese Haltung auf Unverständnis. Deutschland war nicht das einzige Land, dass sich gegen die amerikanischen Kriegspolitik stellte, die Großbritannien unterstützte. Auch Frankreich, Russland und China waren von den Kriegshandlungen nicht angetan und ließen das öffentlich wissen. Am 1. Mai sah sich Präsident Bush gezwungen, mitzuteilen, dass die meisten Kämpfe beendet seien.
Viele unvorgesehene Opfer forderte auch die Hitzewelle, die Deutschland, Frankreich, die Schweiz und auch Italien beherrschte. Bis zu 40 Grad Celsius wurden gemessen. Seit 1540 war dieser Sommer der heißeste, den Deutschland je erlebt hatte. Die Winzer waren die eigentlichen Nutznießer dieser großen Hitze. Sie ernteten einen Jahrhundertjahrgang.


2004: Gleich zu Jahresbeginn, am 3. Januar, sorgte der Absturz einer ägyptischen Passagiermaschine, die nach Paris unterwegs war, für traurige Schlagzeilen. Die Boeing 737 der Flash Airlines stürzte nach ihrem Start vom Flughafen Sharm El-Scheick ins Rote Meer. An Bord befanden sich 148 Menschen, von denen keiner überlebte.  Ein Künstler von Weltrang verließ am 28. März die Bühne für immer: der 1921 geborene Sir Peter Ustinov. Der britische Schauspieler, Regisseur und Schriftsteller hatte sich u. a. immer wieder auf höchst intelligente und auch satirische Weise zum Weltgeschehen geäußert. Er war von der britischen Königin 1990 in den Adelsstand erhoben worden.  Zwei königliche Hochzeiten sorgten im Mail für mediales Aufsehen. Der dänische Kronprinz Frederik und die Australierin Mary Donaldson schlossen den Bund fürs Leben und wenige Tage später kam es in Spanien zur Vermählung zwischen Kronprinz Felipe und der einstigen TV-Moderatorin Letizia Ortiz. Das Ereignis, das am 26. Dezember die Welt zum Jahresausklang erschütterte, war weniger erfreulich. Nach einem schweren Erdbeben der Stärke 9,1 im Indischen Ozean verwüstete eine nachfolgende Flutwelle die Küstengebiete von Indien, Sri Lanka, Malaysia, Thailand und besonders Indonesien. Ungefähr 230.000 Menschen wurden durch die Flutwelle in den Tod gerissen. Auf einer Länge von mehr als 1000 Kilometern wurde die Grenze der indisch-australischen und der eurasischen Erdplatte von einer Reihe von Beben erschüttert.


2005: Nach einem Pontifikat von beinahe 27 Jahren starb am 2. April der 84-jährige Papst Johannes Paul II. Während der lang anhaltenden Massentrauer, die sein Tod ausgelöst hatte, hielten sich etwa 5 Millionen Gläubige Katholiken in Rom auf. Die Wahl des neuen Papstes löste eine euphorische Freude aus, jedenfalls bei den Deutschen. Kardinal Joseph Ratzinger, gebürtig aus dem oberbayerischen Marktl, wurde vom Konklave zum Nachfolger des polnischen Papstes gewählt. Ratzinger gab sich den Namen Benedikt XVI. In der deutschen Politik zeichnete sich ebenfalls ein Wechsel ab. Am 1. Juli stellte der amtierende Bundeskanzler Gerhard Schröder im Deutschen Bundestag die Vertrauensfrage. Er verlor erwartungsgemäß. Darauf kam es zur Auflösung des Deutschen Bundestages und im Herbst wurde neu gewählt. Zwei starke Fraktionen, die SPD und die CDU/CSU, einigten sich auf eine Große Koalition. Am 22. November wurde die aus Ostdeutschland stammende Physikerin und Politikerin Angela Merkel vom Bundestag zur Kanzlerin gewählt. Sie ist die erste Frau in der Geschichte Deutschlands, die dieses Amt bekleidet. Und noch eine Frau schrieb politische Geschichte. Diesmal im westafrikanischen Liberia. Hier wurde Ellen Johnson-Sirleaf zur Präsidentin ihres Landes gewählt. Sie ist die erste Frau, die in Liberia das Amt eines Staatsoberhauptes ausübt. Ihre Vereidigung fand im Januar 2006 statt.


2006: Es begann ein Jahr großer Jubiläen. Österreich beging das Mozartjahr. Der Komponist wäre 250 Jahre alt geworden. Um das Ereignis rankten sich hunderte Veranstaltungen, von denen auch viele in Deutschland stattfanden. In Norwegen feierte man das Ibsenjahr. Der Dramatiker Henrik Ibsen, der u. a. durch „Peer Gynt“ berühmt geworden war, wäre 100 Jahre alt geworden. Für die Niederlanden war der 400. Geburtstag des Malers Rembrandt van Rijn ein Grund mit vielen Ausstellungen dessen Jubiläum zu feiern. Weniger erfreulich war die Arbeitslosenstatistik in Deutschland. Im Januar waren rund 5 Millionen Menschen ohne Job.  Doch Deutschland als gastgebendes Land der 18. Fußballweltmeisterschaft erlebte dennoch ein wahres Sommermärchen. In München wurde die WM mit einem Spiel in der Allianz-Arena gegen Costa Rica eröffnet. Die Deutschen gewannen 4:2. Die deutsche Nationalelf errang den 3. Platz in dieser Meisterschaft. Weltmeister war Italien im Endspiel gegen Frankreich geworden. Den Rang eines Torschützenkönig konnte sich mit 5 Toren Miroslav Klose aus der deutschen Nationalmannschaft holen. Der kommunistische, kubanische Politiker Fidel Castro, der seit 1976 Staatspräsident war, gab sein Amt vorübergehend an seinen Bruder Raúl ab. Der Grund waren gesundheitliche Probleme, mit denen der 80-jährige zu kämpfen hatte.


2007: In Frankreich gab es eine sehr hohe Wahlbeteiligung bei der Präsidentschaftswahl. Die UMP (dt. „Union für Volksbewegung), eine Partei, die sich an den Ideen Charles de Gaulles’ orientiert und deren politischen Ziele pluralistisch, demokratisch und dezentral ausgerichtet sind, stellte Nicolas Sarkozy als Kandidaten auf. Er gewann mit einer knappen Mehrheit von 53,06 Prozent gegen die Kandidatin der SP, der Sozialistischen Partei, Ségolène Royal.  In Deutschland gab zu Jahresbeginn, am 18. Januar, der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber seinen Rücktritt bekannt, den er am 30. September in die Tat umsetzte. Er blieb der CSU als Ehrenvorsitzender erhalten. Im November übernahm Stoiber ein Ehrenamt in Brüssel. Er wurde Leiter einer EU-Arbeitsgruppe zum Bürokratieabbau. Der Klimawandel machte sich in dem Jahr mit vielen Unwettern und extremen Wetterlagen mehr als deutlich bemerkbar. Im Januar richtet der Orkan „Kyrill“ über weiten Teilen Europas enorme Schäden an. 34 Menschen wurden Opfer dieses schweren Sturms. Ein Sachschaden von ungefähr 8 Milliarden Euro entstand allein in Deutschland. Der Winter war einer der wärmsten, der je verzeichnet worden war und ihm folgte ein Rekordfrühling, den es ebenfalls so noch nie gegeben hatte. In Mitteleuropa wurden im April Temperaturen von mehr als 30 Grad Celsius gemessen. Hingegen kam es im Mittelmeergebiet zu Überschwemmungen und zu extrem tiefen Temperaturwerten. Sommer-Unwetter in Mitteleuropa schlossen sich an. Hagelstürme in Österreich. In Wien kam der Verkehr zum Stillstand. Darauf folgte eine Hitzewelle, die auch Todesopfer forderte. Die Temperaturen erreichten mancherorts fast die 40-Grad-Marke.


2008: Ein Ereignis, das gesellschaftlich von Interesse war, war die Hochzeit des französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy mit der gebürtigen Italienerin Carla Bruni, die in diesem Jahr die französische Staatsbürgerschaft annahm. Für Sarkozy ist es die dritte Ehe.  In Kuba wurde im selben Monat der Bruder des kommunistischen Staatschefs Fidel Castro vom Parlament zum Regierungschef und zum Staatsoberhaupt gewählt. Der gesundheitlich sehr angeschlagene Fidel Castro hatte im Vorfeld seinen endgültigen Verzicht auf eine erneute Kandidatur erklärt.  Aus Österreich kaum eine schauerliche Geschichte ans Tageslicht. Am 29. April entdeckte man im niederösterreichischen Amstetten die über 40-jährige Elisabeth F., die von ihrem Vater 24 Jahre lang in einem Keller unbemerkt eingesperrt gewesen war. Sie war vielfach von ihrem Vater vergewaltigt worden und hatte von ihm sieben Kinder geboren. Dieser erschütternde Fall von Inzest machte wochenlang Schlagzeilen. Der Vater wurde im Jahr darauf zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.  Den Sommer dominierten die XXIX. Olympischen Spiele in Peking. Trotz der anhaltenden Kritik der Weltöffentlichkeit an den Menschenrechtsverletzungen in China, sahen Millionen Menschen eine grandiose Eröffnungsfeier. Nur drei Monate zuvor war China von einem schweren Erdbeben der Stärke 7,9 heimgesucht worden, bei dem mehr als 70.000 Menschen ums Leben kamen. Eine Sensationsmeldung kam aus den USA. Barack Obama, der erste Afroamerikaner wurde am 4. November zum 44. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt.


2009: Gleich zu Beginn des Jahres wurde der neu gewählte amerikanische Präsident vereidigt. Barack Obama, der afroamerikanische Politiker, hatte viele Sympathisanten weltweit, nicht zuletzt durch seine Antrittsrede und die zuversichtlichen Worte „Yes, we can.“ Und was sie alles konnten, die Amerikaner. Am 15. Januar schaffte es der Pilot des US-Airways-Fluges 1549, Chesley B. Sullenberger, die Maschine nach einem Vogelschlag auf dem New Yorker Hudson River zu wassern. Durch diese Notlandung konnten alle 155 Menschen, die sich an Bord befanden, gerettet werden.  In Deutschland kam es zu einer unerwarteten Folge der Bauarbeiten beim Ausbau der Kölner Stadtbahn. Dabei stürzte das Haus zusammen, in dem das Historische Stadtarchiv untergebracht war. Unschätzbare Dokumente gingen unter den Trümmern verloren, bzw. konnten nur über einen langen Zeitraum geborgen und entsprechend aufgearbeitet werden.  Eine architektonische Meisterleistung war hingegen die Vollendung des höchsten Wolkenkratzers der Welt. Dieses höchste Bauwerk, der Burdsch Chalifa, steht in Dubai hat eine Höhe von 828 Metern.  Im Sommer wurde die Welt von der Nachricht erschüttert, das der King of Pop, der US-amerikanische Sänger Michael Jackson unerwartet gestorben war.  In seinem ersten Jahr als US-Präsident bekam Barack Obama für seine außergewöhnlichen Bemühungen ins Sachen internationale Diplomatie und Zusammenarbeit zwischen den Völkern den Friedensnobelpreis verliehen.


Quelle: http://www.was-war-wann.de